Der Stromausfall kam unerwartet. Auf einen Schlag gingen sämtliche Lichter im Haus aus, der Fernseher verließ uns mitten im spannendsten Teil der gerade laufenden Serie, und das geplante Mikrowellenessen konnte man sich jetzt auch abschminken.
So saßen wir eine Weile auf der Coach und versuchten, die Situation einzuordnen. Minuten vergingen, es schien keine Besserung in Sicht, also fingen wir mangels anderer Möglichkeiten schließlich an, uns anzufassen. Erst zögerlich, ein Streicheln hier, ein Liebkosen da, dann fanden Lippen zueinander und auf einmal befanden wir uns im besten Sex aller Zeiten. Seltsam, gab es doch in letzter Zeit so gut wie gar kein Verlangen aufeinander. Immer wenn ich, Mann erster Güte, Lust hatte, zog sie sich zurück. Das kennen wohl so einige… irgendwann versucht man es erst gar nicht mehr.
Es gab hier wohl mehrere Faktoren, die aufeinandertrafen. Der Moment des Schocks, beide gefangen in einer schlicht ausweglosen Situation! Wie grausam ist es, eine Serie einfach so zu unterbrechen, wie furchtbar ist es, auf die leckere Lasagne verzichten zu müssen. Doch meine tiefgründige Analyse in den folgenden Tagen ergab den Knackpunkt: Das Licht war aus, es war stockdunkel!
Hier begann ich zu grübeln. Jedes Mal, wenn ich meiner Freundin in den letzten Monaten näherkommen wollte, war das Licht an. Seit längerem schon stöhnt sie regelmäßig darüber, dass sie zugenommen hätte, dass sie zu „fett“ sei, was ich natürlich (man ist ja nicht blöd) immer wieder schönredete. „Nein mein Schatz, du bist toll, genauso wie du bist.“… im Nachhinein gesehen auch nicht der beste Spruch meiner Mann-Frau-Karriere.
War es das? Traute sie sich nicht, sich mir zu zeigen? Glaubte sie allen Ernstes, ich begehre sie nicht mehr, nur weil sie keine Größe 38 mehr tragen konnte? Anzunehmen.
Es war unfassbar, wie sie in dieser Dunkelheit auf einmal aufging, wie sie sich versuchte. Ja, wir hatten tatsächlich noch nie ohne Beleuchtung Intimitäten ausgetauscht. Auf die Idee war ich bisher gar nicht gekommen! Allein das, die Tatsache, wie sie offensichtlich und hörbar genießen konnte, brachte mich dazu, beim Sex im Dunkeln mehr als sonst auszuprobieren. Meine Güte, ich konnte gar nicht anders. Ich musste noch weitere lustvolle Laute aus ihr herauskitzeln, lag sie doch sonst eher passiv unter mir, meistens zumindest.
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Dies war die Geschichte unseres fiktiven Paars, das sich unser Autor ausgedacht hat. Da bekommt man doch richtig Lust auf Sex im Dunkeln. Deshalb hier unsere ultimativen drei Tipps für euch:
Tipp 1, der notwendige Auslöser für Sex im Dunkeln
Erzeugt einen Stromausfall bei eurem hiesigen Stromanbieter. Gut, das war nicht ganz ernst gemeint. Vielleicht findet ihr eine andere Lösung. Lasst euch aber gesagt sein: Sobald etwas geplant und vorher totgeredet wird, macht der Partner vielleicht wieder dicht. Wollen wir nicht. Also seid spontan.
… gefolgt von Tipp 2
Hört auf eure anderen Sinne, Sehen ist wirklich nicht alles. Riechen, Lauschen, Tasten, Eintauchen in die sinnliche, samtige Dunkelheit. Ja, das klingt mystisch. Und laut unserem Autor war es das auch bei seinen Figuren. Er sprach zum Beispiel von bisher nie gekannten Geschmacksexplosionen bei den Techniken, die gewöhnlich dazu führen, dass man etwas schmeckt – einfach mal nett umschrieben, was damit gemeint ist.
… und Tipp 3
Ignoriert das Magenknurren. Sollte die Situation so wie erzählt sein, dann hat die Lasagne auch Zeit für später. Vermutlich werdet ihr dann eh schlafen, so erschöpft wie ihr seid.
Fazit
Probiert es einfach aus, verlieren kann man nichts. Es bedarf auch keinerlei Hilfsmittel (bis auf das fehlende Licht, wie auch immer herbeigeführt). Eure Hände, eure Münder, eure Stimme… völlig ausreichend. In diesem Sinne: Viel Spaß!
Foto: Kaspars Grinvalds / stock.adobe.com