Menschen tendieren sehr stark dazu, in Schubläden zu denken. Stehst du auf Frauen oder Männer? Dann bist du hetero- oder homosexuell. Du magst beide Geschlechter? Dann bist du bisexuell. Fest steht aber meistens: Du bist etwas Bestimmtes und musst damit in eine bestehende Schublade passen. Experimentell, unsicher oder vielseitig interessiert passt da nicht hinein und damit nicht ins Weltbild vieler Menschen. Es besteht ein gesellschaftlicher Druck, „sich zu entscheiden“ und festzulegen. Damit der sexuellen Neigung ein Name gegeben werden kann, der gegen allgemeine Verunsicherung wirkt. Jedoch kannst du natürlich auch homosexuelle Erfahrungen sammeln, ohne gleich auf Männer stehen zu müssen.
Die gute Nachricht ist: Das muss sich niemand aufzwängen lassen. Es ist durchaus möglich, sich nicht in diese Schubladen stecken zu lassen und sich in der eigenen sexuellen Orientierung alles offen zu lassen. Sich so frei zu fühlen und einfach alles ausprobieren zu können, ist ein tolles Gefühl! Aber dafür muss man erst einmal heraus aus dem eigenen Denken und sich selbst erlauben, aus der Reihe zu tanzen.
Was tust du, wenn du eigentlich immer auf Frauen standest und dir plötzlich ein Mann begegnet, bei dem dir ganz neue Ideen kommen? Vielen Männern kommt dann sofort der Gedanke: „Bin ich jetzt plötzlich schwul?!“. Denn die Schubladen sind bei jedem angelegt und schnell wird man zum Opfer der eigenen Einschränkungen. Das muss nicht sein, denn du darfst dir selbst viel mehr Freiheiten lassen!
Verrufene Seite der Sexualität
Woran liegt es aber, dass gerade Männer sich plötzliches oder gelegentliches Interesse am gleichen Geschlecht so strikt verbieten? In einer Zeit, in der (zumindest in unserer westlichen Gesellschaft) Homosexualität schon ziemlich akzeptiert ist.
Es liegt daran, dass Männer, die tatsächlich zu 100% schwul sind, viel Zeit hatten, sich damit auseinanderzusetzen. Sie haben sich selbst entwickelt, sich geoutet, für Akzeptanz gekämpft. Und irgendwann den Punkt erreicht, an dem sie eben als „schwul“ akzeptiert und gesehen wurden. Das funktioniert, weil alle Menschen in ihrem Umfeld dann ein festes Bild von ihnen hatten.
Wer jedoch meistens mit Frauen gesehen wird, sorgt schon eher für allgemeine Verwirrung, wenn plötzlich ein Mann am Start ist. Sofort steht die Bezeichnung „bisexuell“ im Raum und möchte bestätigt werden. Und diese wird noch weniger akzeptiert, als Homosexualität, weil sie als unentschieden gesehen wird. Die Gesellschaft bittet quasi darum, sich doch endlich „zu entscheiden“, während die Wahrheit jedoch ist: Es geht niemanden etwas an, was der einzelne Mann ausprobieren oder ausleben möchte. Du musst dich schließlich nicht dafür rechtfertigen, was in deinem eigenen Kopf oder Bett geschieht. Lediglich mit dir selbst solltest du ins Reine kommen und dir zugestehen, dass du Fantasien und Wünsche ausleben darfst, ohne dadurch in ein Schema passen zu müssen.
Positive Auswirkung durch homosexuelle Erfahrungen
Es hat viele Vorteile für deine eigene Sexualität, wenn du dir Erfahrungen mit Männern erlaubst. Denn wenn du das Bedürfnis verspürst, dich auf einen Mann einzulassen, dann lässt dich dieser Gedanken nicht so schnell los. Du kannst versuchen, ihn zu verdrängen, aber das ist nicht gesund für die Psyche und du verkoppelst dann nur Verbote und Unwohlsein damit. Lass deine Ideen und Fantasien zu und wenn es sich machen lässt oder ergibt, dann lebe sie aus und sammle auch homosexuelle Erfahrungen! Du wirst dadurch nur offener, entspannter und fühlst dich wohler mit dir selbst. Es gibt genügend Einschränkungen im Leben, als dass du sie dir selbst erschaffen müsstest.
Erfahrungen mit einem Mann sind etwas ganz Besonderes, denn männliche Körper sind dir vertraut. Du weißt, wie sie „funktionieren“ und kannst dich hineinversetzen. Und du wirst vielleicht leichter bekommen, was du selbst willst und brauchst, da es deinem Gegenüber mit dir genauso geht. Daher können sexuelle Erlebnisse mit Männern sehr entspannt und natürlich sein, während sie gleichzeitig ganz neu und aufregend sind. Das ist eine fantastische Mischung!
Außerdem ist eine Erfahrung mit dem gleichen Geschlecht vor allem bei Männern noch sehr „verboten“. Anders als bei Frauen mit gelegentlichen lesbischen Erlebnissen gibt es für Abenteuer zwischen Männern mehr Vorurteile und Ablehnung. Dadurch hast du vielleicht das Gefühl, etwas „Schmutziges“ zu tun und das kann tatsächlich sehr anregend sein.
So kannst du Erfahrungen sammeln
Wenn du deine Bedürfnisse einem Mann gegenüber spürst, kann es schwierig sein, eine solche Erfahrung einzuleiten. Gerade wenn es sich um einen Mann im Freundes- oder Bekanntenkreis handelt, hast du wahrscheinlich große Scheu. Einfacher ist es, sich für dieses Abenteuer einen Mann mit ähnlichen Bedürfnissen oder Wünschen zu suchen. Das geht zum Beispiel mit einem Callboy oder in entsprechenden Clubs sehr gut. Du darfst dich durchaus auch als „eher heterosexueller“ Mann in einen Club für Homosexuelle trauen. Im Gespräch kannst du dann ja einfach erklären, dass du auf der Suche nach neuen Erfahrungen bist. Auch im Internet kannst du andere Männer finden, denen es so geht wie dir. Auf Plattformen oder Foren kannst du dich austauschen und Männer kennenlernen, die auch einfach mal ihr Interesse am gleichen Geschlecht ausprobieren möchten. Wenn du selbst ganz locker und offen bist, wirst du dann auch nicht so leicht in Schubladen gesteckt und hast die Chance auf unverkrampfte Erlebnisse.
Foto: Dragosh / stock.adobe.com