BDSM Aftercare

BDSM-Wissen: Was ist Aftercare?

VIPModelle RedaktionErotik-Magazin

Eine BDSM-Session kann für eine Sklavin sehr anspruchsvoll sein. Du beanspruchst sie nicht nur körperlich, sondern auch psychisch sehr stark. Aus diesem Grund ist eine sogenannte Aftercare auch sehr wichtig. Aber was ist das überhaupt und worauf solltest du unbedingt achten?

Aftercare – Was ist das?

Wenn wir von „Aftercare“ sprechen, dann ist damit einfach ausgedrückt die Nachsorge gemeint, die eine Sklavin nach einer BDSM-Session braucht. Während der Session wird die Sklavin mit einer Vielzahl unterschiedlicher Eindrücke und Erfahrungen konfrontiert. Manche sind schmerzhaft, andere sind für sie erniedrigend und wieder andere verschaffen ihr sexuelle Stimulanz eventuell sogar bis zum Orgasmus. Weil diese Erfahrungen sich in der Regel vom Alltag der Sklavin komplett unterscheiden, kann es zu Problemen führen, wenn sie nach der Session einfach wieder in ihren normalen Tagesablauf entlassen wird. Um diesen Problemen rechtzeitig entgegen zu wirken ist die Aftercare notwendig!

Welche Folgen können bei der Sklavin auftreten?

Da jede Sklavin anders ist, verarbeitet jede auch die Erfahrungen einer Session anders. Viele Sklavinnen kommen mit dem Wechsel an Endorphinen und Adrenalin sehr gut zurecht und verarbeiten das Erlebte ohne spätere Reaktionen. Manche Subs haben nach einer Session dagegen einen regelrechten Abfall der Psyche. Diese Veränderungen müssen nicht direkt nach einer Session einsetzen, sondern können auch bis zu 72 Stunden später auftreten. Gerade unerfahrene Sklavinnen und Anfänger können die Erlebnisse oft nur schwer verarbeiten und entwickeln dann eventuelle Störungen wie:

  • Innerliche Unruhe und Erschöpfung
  • Gefühle von Wertlosigkeit, Reue oder Schuld
  • Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit
  • Lustlosigkeit
  • Depressionen bis hin zu Suizidgedanken
  • Konzentrationsstörungen
  • Schmerzen, Krämpfe und ähnliche körperliche Beschwerden

Diese Symptome können auch bei Sklavinnen auftreten, die schon häufiger bei dir zu Besuch waren, wenn sie ungewohnte Dinge machen mussten oder wenn ihr normales Umfeld sie psychisch sehr belastet. Darum ist eine Aftercare auch nach jeder Session erforderlich, egal wie gut du eine Sklavin bereits kennst.

Was bei der Aftercare zu machen ist

Das Ziel der Aftercare ist es, die Sklavin wieder aufzufangen und sie soweit psychisch und körperlich aufzubauen, dass sie ruhig und entspannt in ihr normales Leben zurückkehren kann. Damit das gelingt, gibt es unterschiedliche Maßnahmen, die du je nach Sklavin und Session anwenden kannst:

Das Gespräch danach:

Statt die Sklavin einfach vor die Tür zu setzen, solltest du dir nach eurer Spielzeit ein paar Minuten nehmen, um mit ihr das Erlebte noch einmal zu besprechen. Frag sie, was ihr gefallen hat und was sie vielleicht nicht so gerne mochte. Schaut euch gemeinsam die Spielzeuge ein, die während der Session zum Einsatz gekommen sind und die die Sklavin vielleicht noch nicht kannte. Besprich auch, wie die Sklavin sich gerade fühlt und rede ihr gut zu, falls sie von seiner Leistung bei der Session nicht so überzeugt sein sollte. Es ist auch ratsam zu erfragen, ob sie neue Praktiken wieder ausprobieren würde oder ob ihr die einmalige Erfahrung bereits ausgereicht hat.

Säuberung und Pflege:

Bei einer Session ist es nicht unüblich, dass sich eine Sklavin verletzt oder schmutzig macht. Bei manchen Praktiken wie NS ist es ja sogar erwünscht. Wenn die Session beendet ist, solltest du deiner Sklavin trotzdem die Möglichkeit geben sich zu reinigen. Hierfür sollte die Sklavin nach Möglichkeit Zugang zu einem Badezimmer haben, das auch etwas abseits des BDSM-Raums ist, oder falls ihr euch in einem BDSM-Club befindet, zu den Duschmöglichkeiten begleiten, damit sie sich ganz in Ruhe sauber machen kann. Für Verletzungen sind Eisbeutel, Pflaster und Desinfektionsmittel sehr wichtig.

Kleinigkeiten für den Magen:

Da eine Sklavin bei einer Session viel Flüssigkeit und Nährstoffe verlieren kann, ist es keine schlechte Idee, wenn du ihr nach dem Ende etwas zum Trinken wie ein Wasser oder einen Orangensaft anbietest. Auch Schmerzmittel werden vielleicht benötigt. Du kannst auch eine Kleinigkeit zum Essen wie ein Stück Schokolade oder einen Müsliriegel anbieten, da Essen die Stimmung verbessert und für neue Energie sorgt.

Entspannungszeit:

Je nachdem, wie anspruchsvoll die letzte Session nach deiner Einschätzung war, solltest du der Sklavin eine Möglichkeit zur Entspannung bieten. Das kann zum Beispiel ein Rückzugsort mit einem gemütlichen Sofa und ruhiger Musik sein. Vielleicht möchtest du deiner Sklavin auch ein Bett anbieten, in dem sie sich einen Moment hinlegen kann, um sich zu sortieren oder um kurz zu schlafen.

Menschliche Nähe:

In einer Session sind die Rollen klar verteilt. Du bist der Dom und hast das Sagen. Die Sklavin hat zu folgen und zu gehorchen. Nach der Session kannst du der Sklavin aber auch zeigen, dass du eine menschliche Seite zu ihr hast. Nimm sie in den Arm oder wickle sie in eine kuschlige Decke. Rede ruhig und freundlich mit ihr. Munter sie auf und lobe sie auch für Dinge, die sie gut gemacht hat. Du bestätigst die Sklavin damit und zeigst ihr, dass sie nicht so wertlos ist, wie sie sich selbst vielleicht in diesem Moment sieht.

 

Wenn du dir nach einer Session noch die notwendige Zeit nimmst, um deine Sklavin in der Aftercare zu betreuen, wird sie mit einem deutlich positiveren Eindruck nach Hause gehen. Du verringerst das Risiko, dass Spätfolgen bei ihr auftreten und erhöhst auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Sklavin dich wieder für eine neue Session aufsucht, wenn du sie in der Aftercare gut versorgst.

Umgekehrt gilt das Gleiche natürlich genauso: Besuchst du als Sub eine Domina, wird sie sich ebenfalls nach der Session genügend Zeit für dich nehmen, damit du wieder in der „realen“ Welt ankommen kannst und mit einem guten Gefühl nach Hause gehst.

 

Foto: Anatol Misnikou / stock.adobe.com