Der Fachbegriff „Lubrikation“ für die weibliche sexuelle Erregung dürfte wahrscheinlich den wenigsten Männern geläufig sein. Eigentlich auch kein Wunder, spielte die weibliche Lust in den vergangenen Jahrhunderten doch gesellschaftlich kaum eine Rolle.
Lubrikation – Die Erregung der Frau
Der Begriff geht auf das lateinische Verb lubricare zurück und bedeutet so viel, wie „gleitfähig“ und „durchlässig machen“ aber auch „glätten“ im Sinne von „rutschig machen“. In Deutschland ist der Begriff bisher wenig geläufig. In der Regel spricht man bei uns von „feucht machen“, „geil machen“ oder etwas nobler von „erregen“.
Der Vorgang der Lubrikation beginnt zunächst im Kopf. Durch Augen, Ohren und Geruch aufgenommene Sinnesreize setzen die Sexualzentren des Zentralnervensystems in Gang. Die wissen in der Regel genau was Sache ist und setzen die Ausschüttung der weiblichen Sexualhormone in Gang.
Der Puls steigt, die Atemfrequenz erhöht sich und die Durchblutung des Genitalbereichs wird enorm angekurbelt.
Durch diese Extra-Kraft im Intimbereich schwellen die äußeren Schamlippen an, die Klitoris wird fester und tritt deutlich hervor. Mit zunehmender Erregung glättet und entspannt sich die Muskulatur in der Vagina und im Beckenbereich. Ein auf diese Weise entspannter Unterleib ist für die Frau zwingend notwendig, um ungehindert Lust und schließlich auch einen Orgasmus erleben zu können.
Links und rechts des Eingangs zur Vagina sitzen die weiblichen Sexualdrüsen. Die Bartholinische und die Skene Drüse produzieren die gleitfähige Flüssigkeit, die dem Penis das geschmeidige Eindringen ermöglicht. Zudem werden jede Menge Duftstoffe, sogenannte Pheromone ausgeschüttet.
Je nach Frau, Alter, Zyklus und Gesundheitszustand sprechen die Duftstoffe eine ganz besondere Sprache, die der Mann instinktiv empfängt und unbewusst verwertet. Wenn du dich besonders intensiv auf den sexuellen Kontakt mit einer Frau einlassen möchtest und sie das auch will, dann nimm diese Sekrete einmal bewusst wahr. Rieche an ihnen und nimm dir einen Moment Zeit, bei dir ausgelösten Reaktionen und Assoziationen wahrzunehmen.
Den alten Chinesen und vielen anderen noch sehr natürlich orientierten Kulturen galten diese weiblichen Sexual-Flüssigkeiten als heilig. Sie glaubten, in ihnen läge der Jungbrunnen und der regelmäßige Konsum dieser Säfte würde dem Mann zu bester Gesundheit und einer ungewöhnlich hohen Lebenserwartung verhelfen.
Psyche, Lust und Lubrikation
Eine Frau denkt, handelt und fühlt zyklisch. Das bedeutet, Gedanken und Emotionen bewegen sich mehr in Spiralen und kreisförmig. Das männliche Gegenstück dazu ist die lineare Zielgerichtetheit. Mann und Frau müssen in der Sexualität die Vereinigung dieser beiden scheinbaren Gegensätze bewerkstelligen.
Bei einer Frau kann die Erregung sehr schnell einsetzen, fällt dann aber wieder etwas ab. Während dieser Zeit festigt sich die Sexualbereitschaft im Grunde genommen, die Frau kann unter Umständen in diesen Momenten nicht mehr so viele Reize verarbeiten.
Vielleicht hast du das schon erlebt, dass eine Frau dich während des Vorspiels oder auch während dem Sex um eine Pause gebeten hat. Die Reize sind ihr dann zu viel geworden und benötigt eine gewisse Zeit, sich neu zu sammeln.
Das bedeutet nicht, dass die Frau dich ablehnt oder schlecht findet, was du tust. Hier entstehen leider viele Missverständnisse, die zu unguten Folgen führen können. Im Grunde heizt diese zyklische Bewegung, richtig verstanden und zelebriert, das Feuer erst so richtig an.
Oftmals wissen die Frauen selbst gar nicht um diese zyklische Bewegung der Lust. Sie möchten dem Mann gefallen und lassen sich auf sein Tempo ein. Viele Frauen haben auch im 21. Jahrhundert noch nicht den Mut und das Selbstvertrauen, in der Sexualität mehr Profil zu zeigen. Dabei übergehen sie leider zu oft ihre eigene Natur und verlieren dann unbewusst die Lust an der Sache.
Schwierigkeiten mit der Lubrikation
Um eine Frau sexuell zu locken sind ganz andere Reize notwendig, als beim Mann. Klar, am Anfang, bei einem One-Night-Stand oder Seitensprung, wenn alles ganz neu und aufregend ist, kommen meistens auch die Frauen schneller in Fahrt. Ein paar Blicke können reichen und die Frau ist erregt, feucht und bereit einen Mann in sich aufzunehmen.
Hat eine Beziehung dagegen schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, schleichen sich meistens zuerst bei der Frau Lustlosigkeit und Schwierigkeiten ein, feucht zu werden. Das darfst du als Mann zunächst nicht persönlich nehmen. Bei Frauen spielen Kopf und Psyche in der Sexualität eine sehr große Rolle. Ihre seelische Balance ist wesentlich schneller aus dem Lot, als das bei den meisten Männern der Fall ist. Wenn sich eine gewisse Ödnis in euer Liebesleben eingeschlichen hat und die Feuchtigkeit ausbleibt, ist Teamarbeit gefragt. Wenn ihr euch bisher nicht über eure sexuellen Fantasien und Vorstellungen ausgetauscht habt, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt dafür.
Jede Frau, jeder Mann und jedes Paar ist anders. Menschen und Beziehungen wandeln sich ständig. Die nachfolgenden Tipps, was eine Frau nun erregt und was nicht, können nur zur Inspiration dienen. Im Grunde sollte die Sexualität ja auch ein Spiel sein, sich gegenseitig immer wieder neu zu entdecken und auszutauschen.
Der beste Start ist ein guter Flirt
Auch in einer langjährigen Beziehung legen Frauen Wert darauf, dass der Mann noch um sie wirbt. Der Sex sollte nicht als selbstverständliche Routine oder gar als ein männliches Recht angesehen werden. Flirte mit deiner Partnerin. Ab und zu solltest du das auch einfach so tun, ohne Sex von ihr zu wollen.
Stimmen können Frauen erregen
Die Stimme eines Mannes kann Frauen wortwörtlich in Stimmung bringen. Vermutlich würde sich keine Frau der Welt auf die Dauer mit einem Mann einlassen, dessen Stimmlage sie nicht erotisch findet. Das müssen noch nicht einmal Sauereien sein, die deine Tonbänder in ihre Ohren säuseln. Die meisten Frauen lieben Authentizität. Bleib du selbst, auch wenn du erregt bist. Sprich mit ihr und sage ihr, worauf du Lust hast.
Leidenschaftliches Küssen
Küss du deine Partnerin und lass dich nicht von ihr küssen. Frauen mögen sanfte Bestimmtheit. Das Küssen und die Stimulation der Nerven in den Lippen und in der Zunge treiben die Lubrikation voran. Wichtig ist, dass sie die Küsse nicht einfordern muss, sondern du sie zuerst küsst.
Die erogenen Zonen der Frau kennen
An den sogenannten erogenen Zonen sind nicht nur Frauen besonders empfänglich für Zärtlichkeiten und sexuelle Reize. Neben dem Geschlechtsorganen zählen vor allem die Ohren, Füße, Innenseiten der Oberschenkel zu den besonders empfindsamen und leicht erregbaren Körperregionen.
Sich Zeit für das Vorspiel nehmen
Auch Männer profitieren langfristig von einer intensiven Stimulation vor dem Geschlechtsverkehr. Asiatische Sexuallehren wie das Tantra weisen sogar ausdrücklich darauf hin, dass der Mann nur durch Übung sowie die bewusste Ausdehnung seiner Manneskraft diese bis ins hohe Alter erhalten könne. Viele Männer verschießen ihr Pulver zu schnell, zu hart und zu oft.
Die Zunge einsetzen, aber gekonnt bitte
Feuchte Zungenspiele können der Lubrikation auf die Sprünge helfen, müssen es aber nicht. Bearbeite bitte nie zielstrebig und mit festem Zungendruck sofort die Klitoris einer Frau. Wie wäre es stattdessen mit verheißungsvollem Lecken und Stupsen anderer erogener Zonen? Zunge, Küssen und sanftes Knabbern können sich abwechseln, geh auch dabei kreisförmig vor und nähere dich den Zentren der Lust nie zu zielstrebig und zu hart.
Achte darauf, wie sie dich anfasst
Bist du dir bei der Intimität mit einer Frau noch unsicher und ist die Frage nach ihren Wünschen in diesem Moment einfach unpassend, dann schau einfach, was und wie sie es bei dir macht. Frauen geben in der Regel das, was sie zurückhaben möchten. Packt sie dich heftig an, darfst du auch etwas herber werden. Traut sie sich dagegen kaum, deinen Penis anzufassen, dann taste dich nur ganz langsam an ihre erogenen Zonen heran.
PS: Auch beim Besuch einer Hure lohnt es sich für dich, dafür zu sorgen, dass auch sie erregt ist, denn damit erhöht sich auch dein Spaßfaktor. Vielleicht willst du sie vor dem Verkehr ein wenig streicheln oder du fragst sie, ob du sie mit der Zunge verwöhnen darfst. Ist sie dann schön feucht, ist das Schäferstündchen gleich doppelt so scharf.
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